Die Anforderung an die Qualität von Weiterbildung und Personalentwicklung steigt kontinuierlich. Ebenso steigt der Professionalisierungsgrad aufseiten der Anbieter von
Train-the-Trainer-Programmen. Umso wichtiger ist es, zufriedene Teilnehmer und Kunden für sich zu gewinnen, um sich auf dem Markt durchsetzen zu können. Um Trainings und Coachings erfolgreich
gestalten zu können, ist es wichtig in Erfahrung zu bringen, was genau ein gutes Training aus Teilnehmersicht ist.
Wir hatten hierzu eine eigene Umfrage mit 84 Teilnehmern durchgeführt, die zur Erhebung der Interessen potenzieller Teilnehmer an einer Train-the-Trainer-Ausbildung diente. Die Ergebnisse der Umfrage sollen im Folgenden vorgestellt werden. Für rund ein Fünftel der Teilnehmer ist eine starke Praxisorientierung des Ausbildungskonzepts das wichtigste Merkmal, das eine Ausbildung erfüllen muss.
Eine starke Praxisorientierung lässt sich dadurch erreichen, dass die eigenen Trainings im Ausbildungsprogramm ausgearbeitet, durchgeführt, erprobt und evaluiert werden. Dies trägt dazu bei, das Erlernte später auch in den Traineralltag integrieren und anwenden zu können.
Zudem ist die Unterstützung beim Erstellen von Trainingskonzepten und bei der Planung von Trainings bzw. Seminaren ein wichtiger Punkt für die Teilnehmer. Die Umsetzung der gelernten Methoden und der Seminargestaltung muss nicht nur in der Theorie, sondern vor allem später in der Anwendung reibungslos funktionieren. Ein engagiertes und kooperierendes Handeln seitens des Trainers befähigt die Teilnehmer zur selbstständigen und kreativen Gestaltung künftiger Seminare. Auch hier ist wieder die Wichtigkeit eines guten Praxisbezugs bei den Teilnehmern erkennbar.
Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Punkt ist die Auseinandersetzung mit sich selbst und den eigenen Fähigkeiten. Hierzu zählen unter anderem die Selbst- und Fremdwahrnehmung. Zu wissen, wie man auf andere wirkt, kann von entscheidender Bedeutung für den Erfolg im Beruf sein. Menschen, die versuchen, einem Wunschbild ihrer Person zu entsprechen, können auf andere eine irritierende Wirkung haben. Eine gewisse Inkongruenz im Verhalten führt dazu, dass die Person von anderen ganz anders erlebt wird, als sie es sich wünscht oder erwartet hätte. Verdeutlicht werden kann dies am Beispiel des Johari-Fensters, einem Modell zur Veranschaulichung bewusster und unbewusster Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale.
Besondere Aufmerksamkeit erhält dabei der sogenannte „blinde Fleck“. Er beinhaltet jene Merkmale, die von der betroffenen Person ausgesendet und von den Empfängern auch wahrgenommen werden, über die sich die Person selbst aber nicht bewusst ist. Übungen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung eignen sich dafür, Unbewusstes bewusst und damit handhabbar zu machen.Auch die Beschäftigung mit der eigenen Rolle als Trainer und die Stärkung des Glaubens an die eigene Kompetenz sind zentral.
Theoretische Abschnitte in einem Seminar sorgen für fundierte Kenntnisse über die Möglichkeiten, die den Teilnehmern bei der Gestaltung eigener Seminare zur Verfügung stehen und gewährleisten einen Ausbau derfachlichen Kompetenz. Das Erlernen und Üben unterschiedlicher Methoden gibt Sicherheit und stärkt die Methodenkompetenz. Darüber hinaus haben gruppendynamische Prozesse, wie sie bei Diskussionen oder Gruppenübungen entstehen, eine positive Auswirkung auf die soziale Kompetenz. Die Förderung dieser drei Kompetenzbereiche führt letztendlich zu einer Aufwertung der Handlungskompetenz, was wiederum eine Steigerung der Selbstwirksamkeit mit sich bringt.
Die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren, das Experimentieren mit den eigenen Konzepten und Methoden und ein flexibles Eingehen auf die Bedürfnisse der Teilnehmer runden ein gelungenes Seminar bzw. Training ab. Getreu dem Motto „Übung macht den Meister“ sollte den Teilnehmern ausreichend Zeit zum Probieren, Stolpern und erneuten Probieren eingeräumt werden. Ebenso wichtig ist eine gute Feedback-Kultur. Dadurch können die Teilnehmer darauf aufmerksam werden, wie ihr Verhalten auf andere wirkt, wie sie sich zukünftig verbessern können und, nicht zu vernachlässigen, welche positiven Eigenschaften zum Tragen gekommen sind.
Fazit: Die Auswertung der Umfrage spiegelt eindeutig wider, dass besonders das Inhaltliche und Zwischenmenschliche von Bedeutung sind. Äußere Faktoren wie Seminarraum, Geschlechterverteilung der Trainer oder eine homogene bzw. heterogene Gruppenzusammensetzung, spielen bei der Auswahl des Trainings eine zu vernachlässigende Rolle.
Ein Training bzw. ein Seminar zu gestalten, mit dem die Teilnehmer zufrieden sind, hängt also davon ab, wie praxisorientiert und unterstützend das Training für die Teilnehmenden ist, sowie wie viel Möglichkeit zur Selbstreflexion gegeben wird. Letztlich befindet sich auch jeder Trainer, jede Trainerin bei entsprechender Reflexion in einem agilen Lernprozess, der mit jedem durchgeführten Seminar und dem erhaltenen Teilnehmer-Feedback eine weitere Schleife zeiht. Mehr zu diesem Thema finden Sie in dem Buch "Erfolgreich Seminare und Trainings gestalten", dass Sie mit dem folgenden Link direkt über unseren NowConcept-Bookshop bestellten können: http://www.agileteams.de/bookstore
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